Weltweit leiden mehr als 400 Millionen Menschen an chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit und Depressionen, was erhebliche gesundheitliche Folgekosten verursacht (WHO, 2015). Die Menschen in der Stadt sind häufig einer größeren Stressbelastung ausgesetzt, bewegen sich weniger und ernähren sich ungesund. Man muss aber deshalb nicht unbedingt direkt aufs Land ziehen. Bereits kleine urbane Grünflächen haben das Potential zur Verbesserung der mentalen und körperlichen Gesundheit. In einer Studie im Jahre 1984 konnte festgestellt werden, dass Patienten in Krankenhauszimmern sich allein durch den Blick ins Grüne nach einer Operation schneller erholten als Patienten mit dem Ausblick auf ein Gebäude (Ulrich, 1984). Eine aktuelle Studie aus dem Journal „Nature Neuroscience“ zeigt zudem, dass sich der Aufenthalt im städtischen Grünen positiv auf die neuronale Regulation negativer Emotionen auswirkt (Tost et al., 2019).
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass vor allem die Arbeit im Garten der menschlichen Gesundheit zahlreiche Vorteile bietet. Eine Metaanalyse von Soga et al. (2016) belegt die Verringerung des Body-Maß-Indexes, die Senkung von Depressionen und Angstzuständen sowie eine Steigerung von Lebenszufriedenheit, Lebensqualität und Gemeinschaftsgefühl infolge von gärtnerischer Tätigkeit. Laut Soga et al. (2016) kann eine regelmäßige Dosis Gartenarbeit die öffentliche Gesundheit verbessern. Der Aufenthalt im Grünen senkt beispielsweise Blutdruck und Stresshormone (Bowler et al, 2010). Sich hin und wieder die Hände schmutzig zu machen, stärkt außerdem das Immunsystem durch den Kontakt mit bestimmten Bodenbakterien (Skinner et al., 2001).
Der sichtbare Wachstumsprozess des selbst angebauten Gemüses bringt uns zurück zu unseren Wurzeln. Diese Verbindung zur Natur steigert unser Wohlbefinden durch den Ausgleich von Stress und Anspannung (Hartig, 2014). Die Gartenarbeit stärkt unser Selbstwirksamkeitsempfinden, da das eigene Handeln schon nach kurzer Zeit sichtbar wird. Der Garten dient als Metapher für die eigene Verantwortung der Pflege und Fürsorge für sich selbst und andere. Aufgrund der zahlreichen Studienergebnisse ist das Präventionspotential des regelmäßigen Kontakts der Menschen zur Natur mittlerweile anerkannt und kann zur Förderung von Gesundheit eingesetzt werden kann. GROME nutzt den Garten als kreatives Gemeinschaftsprojekt, Training von Aufmerksamkeit sowie Schulung von Wahrnehmung und Genussempfinden der eigenen Ernte.
Jetzt im Herbst, wenn die Sonnenstunden kürzer werden und viele zum Vitamin D greifen, hilft auch ein anderer Kraftspender gut: Das Vitamin G für Garten. Eine gute Möglichkeit das umzusetzen ist die Herbstarbeit am Hochbeet
Hochbeete liegen derzeit voll im Trend – als ideale Lösung für den flexiblen Gemüseanbau im Kleinen. Deshalb eignet sich der Herbst besonders gut für die frühzeitige Planung beim Anlegen eines Hochbeetes oder für eine Pflanzung von Herbst- und Wintergemüse.
Die herbstliche Befüllung bringt bei einem Kompost-Hochbeet zahlreiche Vorteile mit sich. So kann es über den Winter hindurch als Komposter genutzt werden, wodurch Garten- und Küchenabfälle eine gute Verwendung finden. Über der untersten Drainageschicht aus Blähton kommt über die Wintermonate so einiges zusammen. Der Kompost kann über längere Zeit ruhen, sodass Nährstoffe umgesetzt werden können und das Absacken eines bereits gepflanzten Beetes kann verhindert werden. Das Auffüllen mit frischer Pflanzerde im Frühjahr genügt demnach zum Start der Pflanzsaison.
Außerdem kann das Hochbeet auch noch im Herbst mit frostverträglichem Gemüse bepflanzt werden. Die Verwendung von Jungpflanzen ist zu diesem Zeitpunkt aufgrund sinkender Außentemperaturen empfehlenswert. Bei der Bepflanzung im September und Oktober findet die Ernte oftmals erst im Frühjahr statt. Damit die Pflanzen neben angenehmen Wachstumstemperaturen vor allem durch Fröste geschützt sind, empfiehlt es sich einen Gewächhausaufsatz einzusetzen. Bis Februar sollte anschließend das Hochbeet vollständig geräumt sein, um mit den Vorbereitungen für die kommende Saison zu beginnen.
Eines unserer Leitkonzepte als Mediator zwischen Garten und Gesundheit ist die Permakultur. Diesem Konzeot, das mehr als Erschaffung von Ökosystemen resilienten Zusammenarbeitens - egal ob für Pflanzen oder Menschen - verstanden werden kann, widmen wir einen unserer nächsten Blogposts. Lass die Vitamine bis dahin nicht ausgehen und bleib gesund!
Quellen
World Health Organization (2015). World health statistics.
Ulrich, R. S. (1984). View through a window may influence recovery from surgery. Science. 224(4647):420-1. doi: 10.1126/science.6143402
Tost, H., Reichert, M., Braun, U., Reinhard, I., Peters, Lautenbach, S., Hoell, A., Schwarz, E., Ebner-Priemer, U., Zipf, A. & Meyer-Lindenberg, A. (2019) Neural correlates of individual differences in affective benefit of real-life urban green space exposure. Nature Neuroscience. 22, pages 1389–1393. https://doi.org/10.1038/s41593-019-0451-y
Masashi Soga, Kevin J.Gaston, Yuichi Yamaurac. Gardening is beneficial for health: A meta-analysis. Preventive Medicine Reports, Volume 5, March 2017, Pages 92-99
Bowler, D. E., Buyung-Ali, L. M., Knight, T. M., & Pullin, A. S. (2010). A systematic review of evidence for the added benefits to health of exposure to natural environments. BMC Public Health, 10, 456. https://doi.org/10.1186/1471-2458-10-456
Skinner, M. A., Prestidge, R., Yuan, S., Strabala, T.J. & Tan, P. L. J. (2001). The ability of heat-killed Mycobacterium vaccae to stimulate a cytotoxic T-cell response to an unrelated protein is associated with a 65 kilodalton heat-shock protein. Immunology. 102(2): 225–233. doi: 10.1046/j.1365-2567.2001.01174.x
Hartig T., Mitchell R., de Vries S. & Frumkin H. (2014). Nature and health. Annu. Rev. Public Health